
27.02.* – 13.06.2021
HUNDERTWASSER
„Schönheit ist ein Allheilmittel“
Hundertwasser zählt zu den international bekanntesten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Seine Popularität beruht auf der Strahlkraft seiner Malerei und Originalgrafik, auf seiner natur- und menschengerechteren Architektur und seinem wegweisenden Engagement für Umweltschutz. Das Werk und Wirken von Friedensreich Hundertwasser zählt zu den bedeutendsten Beiträgen innerhalb der Kunstgeschichte der Nachkriegsmoderne. Im Zentrum seines ökologischen Handelns standen Baumpflanz- und Begrünungsaktionen, die Wiederherstellung natürlicher Kreisläufe, der Schutz des Wassers und der Kampf für eine abfallfreie Gesellschaft. Er war Kritiker der ungehemmten Wachstumsdoktrin sowie der Anpassung an einen gesellschaftlichen Konformismus. Gemäß seiner Erkenntnis, dass Schönheit ein Allheilmittel ist – „Beauty Is a Panacea“, wollte Hundertwasser der verborgenen Sehnsucht der Menschen nach Vielfalt und Schönheit in Harmonie mit der Natur zu ihrem Recht verhelfen. Die Ausstellung zeigt einen repräsentativen Querschnitt der Originalgrafik. Originalposter zeugen von Hundertwassers Unterstützung für internationale Umweltorganisationen. Seinen Einsatz für eine natur- und menschengerechtere Architektur veranschaulichen Fotografien seiner Architekturprojekte. Ein poetisches Bild von Hundertwassers Leben als Maler und auf dem Schiff Regentag zeichnet der international preisgekrönte Film „Hundertwassers Regentag“ von Peter Schamoni von 1972.
*vorbehaltlich der aktuellen Corona Lage
Bild: Hundertwasser (851A) DAS RECHT AUF TRÄUME, 1988 © 2020 NAMIDA AG, Glarus/CH
27.06. – 05.09.2021
Cornelia Schleime
„An den Ufern ferner Zungen“
Filmemacherin, Malerin und Performerin Cornelia Schleime (* 1953) gehört zu den wichtigsten Künstlerinnen der Gegenwart. In den vergangenen Jahren wurden ihr mehrere bedeutende Kunstpreise verliehen, wie der Gabriele Münter Preis vom Bundesministerium für Familie und der Hannah-Höch-Preis des Landes Berlin für ihr Lebenswerk. Seit 2005 ist sie Professorin an der Hochschule für Bildende Künste in Münster. In ihren expressiv mit Acrylfarben, Schellack und Asphaltlack gemalten Bildern und aquarellierten Zeichnungen beschäftigt sie sich mit existentiellen Themen des Lebens und gesellschaftlichen Veränderungen, die sie mit einer persönlichen Mythologie verbindet. Ihre Arbeit betrachtet sie als ständigen Prozess, der Unbewusstes an die Oberfläche bringt. „Für mich spielen Gefühle eine größere Rolle als Konstruktionen. […] Ich will Opulenz, das große Gefühl. Ich will Tragik, Liebe, Leidenschaft.“ Das Durchdringen ihrer eigenen Identität spielt dabei eine große Rolle: „Meine Figuren“, so Cornelia Schleime, „das bin ich“. Schon während ihrer Ausbildung an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden stand die in Ost-Berlin aufgewachsene und katholisch erzogene Künstlerin dem Sozialistischen Realismus kritisch gegenüber. 1981 erhielt sie wegen ihrer Zugehörigkeit zur alternativen Kunstszene Dresdens Ausstellungsverbot und suchte sich in Performances, Super-8-Filmen und als Sängerin der Punk-Band „Zwitschermaschine“ neue Ausdrucksmöglichkeiten. 1984 durfte sie nach West-Berlin ausreisen. Die Ausstellung zeigt mehr als 100 Arbeiten aus allen Schaffensphasen, darunter frühe Werke aus der DDR und neue großformatige Acrylbilder, die die Malerin zum ersten Mal in der Öffentlichkeit präsentiert.
Konzeption: Dr. Andrea Fromm
Bild: Trio Infernal, 2011, Tusche und Aquarell auf Bütten, © Cornelia Schleime, 2020
19.09. – 12.12.2021
Cezanne · Degas · Matisse
Hokusai · Hiroshige · Utamaro
Der Einfluss des japanischen Holzschnittes auf die französische Avantgarde
Herausragende Werke der französischen Avantgarde des 19. Jahrhunderts werden Werken japanischer Meister gegenübergestellt, die als Inspirationsquelle für deren künstlerisches Schaffen dienten. Der Sammler Otto Gerstenberg (1848 – 1935) erkannte den immanenten Einfluss der ukiyo-e, der japanischen Farbholzschnitte, auf die Entwicklung der europäischen Kunst. Nach der wirtschaftlichen Öffnung Japans im Jahre 1854 kamen Farbholzschnitte in den europäischen Handel. Sie lösten eine wahre Welle der Begeisterung aus. Künstler wie Paul Cézanne, Edgar Degas, Pierre Bonnard, Édouard Vuillard, Henri Matisse sowie Henri de Toulouse-Lautrec waren von der neuartigen Ästhetik der japanischen Holzschnitte fasziniert und erhielten entscheidende Impulse für ihre eigenen Arbeiten. Die leuchtenden Farben sowie die ungewöhnlichen Kompositionsformen der japanischen Farbholzschnitte spiegeln sich in den Werken der französischen Künstler der Jahrhundertwende wider. Stilbildend wirkten ebenso die neuen Motive, sowie die Fähigkeit subtile Veränderungen der Natur im Wechsel der Jahreszeiten auszudrücken. „Nicht mehr und nicht weniger als eine Revolution im Sehen der europäischen Völker, das ist der Japonismus. Ich möchte behaupten, er bringt einen neuen Farbensinn, neue dekorative Gestaltung und sogar poetische Phantasie in das Kunstwerk, …“, schrieb der Schriftsteller Edmond de Goncourt im Jahre 1884. Um die 80 Meisterwerke der legendären Privatsammlung werden in diesem historischen Zusammenhang in der Ausstellung präsentiert.
Konzeption: Konzeption: René Scharf und Susanne Flesche, Kunsthistorikerin
Bilder:
Katsushika Hokusai, Hodogaya am Tôkaidô, Fugaku sanjûrokkei / 36 Ansichten des Fuji, 1829-33, Nishiki-e, © Sammlung Scharf-Gerstenberg
Paul Cézanne, Les baigneurs, grande planche / Die Badenden, großer Druckstock, 1896-98, Lithographie mit Aquarell handkoloriert, © Sammlung Scharf-Gerstenberg