
18.01. – 03.05.2026
Günter Rössler | Mode- und Aktfotografie
„…Es gibt etwas im Werk eines Künstlers, das auf Ewigkeit zielt, gewissermaßen diese magischen Momente die bleiben, die nicht zur Diskussion stehen. […]
Die Bildwerke kommen wie aus einer anderen, ruhigeren, zauberhaften, in sich selbst stimmigeren Welt. Ich denke das ist das Besondere, das Günter Rösslers Werk auch in Zukunft auszeichnen wird. …“ Dr. Volker Rodekamp, 2006
Günter Rössler (1926–2012) zählt zu den bedeutendsten deutschen Fotografen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nach einer Lehre als Fotolaborant studierte er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und arbeitete anschließend freiberuflich als Reportagefotograf. In zahlreichen Bildserien für Zeitschriften dokumentierte er das gesellschaftliche Leben in der DDR und Osteuropa. Mit Respekt und Einfühlungsvermögen hielt er den Alltag der Menschen fest und entwickelte einen unverwechselbaren Stil: schlicht, authentisch, lebensnah – stets mit hoher künstlerischer Qualität und zeitgeschichtlicher Dimension.
In der Modefotografie gehörte Rössler zu den prägenden Figuren. Für die Zeitschriften Sibylle und Modische Maschen setzte er Mode in Verbindung mit dem Alltag in Szene und vermittelte so ein modernes Frauenbild in der DDR.
International bekannt wurde Rössler durch seine Aktfotografie. Ende der 70er Jahre etablierte er das Genre in der DDR als eigenständige Kunstform. Seine Aufnahmen junger Frauen strahlen Selbstbewusstsein und Natürlichkeit aus, geprägt von großem Vertrauen zwischen Fotograf und Modell. Die Abstraktion auf Schwarz-Weiß, seine perfekte Lichtführung, lässt die Körper skulpturhaft erscheinen.
Bild: Günter Rössler, Renate, 1967
17.05. – 23.08.2026
KEITH HARING – Posters
Schwarze Strichzeichnungen von Babys, tanzenden Menschen und bellenden Hunden wurden zum Markenzeichen des US-amerikanischen Künstlers Keith Haring (1958–1990), einer zentralen Figur der New Yorker Kunstszene der 1980er Jahre.
Harings Kunst, reduziert auf klare Umrisslinien ist sofort wiedererkennbar. Sein „tag“ war das krabbelnde Baby im Strahlenkranz: „Das Baby ist zu meinem Logo geworden, weil es die reinste und positivste Form menschlichen Lebens darstellt.“ Haring nutzte Kunst als gesellschaftspolitisches Medium. Der öffentliche Raum spielte eine Schlüsselrolle – als Fläche für Poster, großformatige Wandbilder oder Plakatkampagnen.
Inspiriert vom pulsierenden New York mit Punk, Hip-Hop, Breakdance und Graffiti, bezog Haring Stellung zu aktuellen Themen: atomare Abrüstung, Umweltschutz, Gleichberechtigung und Diversität. Selbst an Aids erkrankt, setzte er seine Kunst ein, um die Krankheit zu enttabuisieren.
Kinderbildung war ihm ein Anliegen: Plakate kündigten Projekte an oder unterstützten mit Erlösen benachteiligte Kinder. Daneben warb Haring für Theater- und Musikveranstaltungen. Unternehmen schätzen den Wiedererkennungswert für Werbekampagnen. 1986 eröffnete er den legendären Pop Shop, in dem T-Shirts, Buttons und Poster verkauft wurden – erschwingliche Kunst, die Gemeinschaft stiften und Bewusstsein für soziale Fragen schärfen sollte.
1989 gründete er die Keith Haring Foundation, die bis heute unterprivilegierten Kindern Ausbildungschancen bietet und ein vorurteilsfreies Bewusstsein gegenüber HIV/Aids fördert. Die Ausstellung zeigt, wie Haring seine Popularität und sein Markenzeichen als Strategie nutzte, um Kunst und Aktivismus zu verbinden. Mit nur zehn Jahren Schaffenszeit erlangte er internationale Anerkennung – für seine Kunst wie für sein politisches Engagement.
Das Kunsthaus zeigt rund 80 Künstlerposter, die Harings thematische Vielfalt sichtbar machen – von Menschenrechten und Toleranz über Kinderbildung bis hin zur Aufklärung über Aids.
Die Ausstellung wurde vom Kurator Dr. Jürgen Döring, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, zusammengestellt und von der Kunsthistorikerin Susanne Flesche für das Kunsthaus Apolda kuratiert.
Bild: Keith Haring, National Coming Out Day, 1988 © Keith Haring Foundation